Freitag, 20. Juni 2008

Der römische Hausaltar von Mainz-Kastel

Zu den prächtigsten römischen Funden aus Mainz-Kastel gehört die so genannte „Kasteler Aedicula“, die 1894 im Bereich der Wiesbadener Straße entdeckt wurde. Dabei handelt es sich um ein kleines Heiligtum, eine Aschenurne oder ein Grabhaus zur Niederlegung von Opfergaben und zum Aufstellen eines Götterbildes. Sie stammt aus der Zeit zwischen dem Ende des zweiten und dem Anfang des dritten Jahrhunderts. Die Adicula hat die Form eines Gebäudes, dessen Seitenwände und Hinterwand Reliefe aus der römischen Mythologie zeigen. Der hohle Innenraum besitzt keinen Boden. Auf dem Dach sind Ziegel sizilianischer Form erkennbar. Die linke Außenwand zeigt Kastor und Pollux, die mit einer Hand hinter ihnen stehende Pferde am Zügel führen und in der anderen Hand Lanzen halten. Auf der rechten Außenwand schwingt Herkules mit der rechten Hand eine Keule und zieht mit der linken Hand den dreiköpfigen Zerberus an einer Kette aus dem Eingang zur Unterwelt, die als blattloser Baum versinnbildlicht ist. Die Rückseite bildet die Himmelskönigin Juno mit Zepter in der linken Hand ab. Die „Kasteler Aedicula“ ist im Jupitersaal des „Museum Castellum“ in der Reduit zu bewundern.

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