13. v. Chr.: Die nach dem Gott Mogon benannte keltische Siedlung „Mogontia“ (heute Mainz) am linken Ufer des Rheins (Rhenus) gegenüber der Mündung des Mains (Moenus) wurde römisches Militärlager. Es diente der 14. Legion (legio XIV Gemina) und 16. Legion (legio XVI Gallica) als Stützpunkt und wurde von den Römern als „Mogontiacum“ („Stadt des Mogon“) bezeichnet. Diese Mainzer Truppen waren an den Kriegszügen des römischen Heerführers Drusus (38–9 v. Chr.) gegen die Chatten und die Cherusker beteiligt und kamen bei in den Jahren 10 und 9 v. Chr. bis an die Nordsee und Elbe.
Um 12 bis 9 v. Chr.: Römische Soldaten aus „Mogontiacum“ (Mainz) bauten eine hölzerne Brücke über den Rhein. Der rechtsrheinische Brückenkopf wurde unter dem römischen Kaiser Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.) sowie seinem Stiefsohn und Heerführer Drusus durch ein vermutlich aus Erde und Holz errichtetes Kastell geschützt. Von jener Befestigung namens „Castellum Mattiacorum“ („Castel im Land der Mattiaker“) ist der heutige Name Kastel abgeleitet. Die Mattiaker waren ein von Chatten abgespaltener germanischer Stamm um „Aquae Mattiacae“ („Mattiakische Wasser“, das heutige Wiesbaden).
Nach 19 n. Chr.: Der römische Heerführer Germanicus (15 v. Chr.–19 n. Chr.) starb in Syrien. Nach seinem Tod beschloss der römische Senat, zu seinen Ehren in Rom, in Syrien und am Ufer des Rheins („apud ripam Rheni“) Ehrenbögen zu errichten. Letzterer Ehrenbogen wurde im September 1986 zufällig bei Bauarbeiten in Mainz-Kastel entdeckt. Germanicus hatte ab 7 v. Chr. an Kämpfen in Pannonien und von 11 bis 14 n. Chr. in Germanien teilgenomen. Trotz erfolgreicher Vorstöße in Germanien von 14 bis 16 n. Chr., bei denen er die bei der Varusschlacht verlorenen römischen Feldzeichen zurückeroberte, berief ihn sein Adoptivvater, der Kaiser Tiberius (42 v. Chr.–37 n. Chr.), nach Rom zurück. Tiberius ehrte Germanicus 17 n. Chr. mit einem Triumph in Rom und schickte ihn danach mit großen Vollmachten in die orientalische Provinz, wo er in Daphne bei Antiochia starb.
69 n. Chr.: Das aus Erde und Holz konstruierte rechtsrheinische Brückenkopfkastell wurde vermutlich zerstört.
Um 71 n. Chr.: Die Römer erbauten auf der rechten Rheinseite ein kleines steinernes Kastell. Außerdem erneuerten sie die hölzerne Rheinbrücke, die sie nun in Stein ausführten. Die Brücke erstreckte sich zwischen der heutigen Großen Kirchenstraße in Mainz-Kastel, dem damaligen Mittelpunkt des römischen Lagers, und der jetzigen Zeughausgasse in Mainz. Neben dem steinernen Kastell entstand ein Lagerdorf (vicus), aus der sich im Laufe der Zeit eine Stadt der Mattiaker („Civitas Mattiacorum“) entwickelte.
79 n. Chr.: Die römische 22. Legion zog als Besatzung in das „Castellum Mattiacorum“.
Mitte des 3. Jahrhunderts: Kastel wurde von den Germanen zerstört.
287–297: Der römische Kaiser Maximian (um 240–310) ließ die römische Steinbrücke über den Rhein zwischen „Mogontiacum“ und dem „Castellum Mattiacorum“ wiederherstellen und erneut durch eine rechtsrheinische Brückenkopfbefestigung schützen. Diese Rheinbrücke ist auf dem Bleiabdruck einer zu Ehren der Doppelkaiser Maximian und Constantius I. Chlorus (um 250–306) geprägten Medaille abgebildet, die 1962 in der Saône bei Lyon (Frankreich) entdeckt wurde.
292–306: Laut einer Legende musste der römische Soldat Ferrutius wegen seines christlichen Glaubens im „Castellum Mattiacorum“ sein Leben lassen.
Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr.: Die römische Steinbrücke zwischen Mainz-Kastel und Mainz wurde bei den Alamanneneinfällen zerstört.
31. Dezember 406 n. Chr.: Grochus Cäsar, der König der Vandalen, überquerte mit Vandalen, Alanen und Sueben über die Reste der noch benutzbaren römischen Steinbrücke zwischen Kastel und Mainz den Rhein. Die Vandalen, Alanen und Sueben zerstörten Mainz und töteten viele tausend Einwohner, die sie in einer Kirche zusammengedrängt hatten. Zuvor hatten sie Kastel niedergebrannt, wovon etwa 3 Meter hoher Brandschutt zeugt.
486: Am Rhein ging die Zeit der römischen Herrschaft zu Ende. Die die mit den Franken verbündeten Römer waren 460 noch einmal an den Rhein gekommen, hatten sich aber bald zerstritten und sind 486 von den Franken besiegt worden.
498: Am Rhein begann die fränkische Zeit, nachdem der fränkische König Chlodwig (um 466–511) die Alemannen bei Zülbig besiegt hatte.
Um 550: Die erste katholische Pfarrkirche „St. Georg“ wurde in Kastel errichtet und durch den Mainzer Bischof Sidonius geweiht.
803: Der Bau einer neuen Brücke über den Rhein zwischen Kastel und Mainz unter Kaiser Karl dem Großen (747–814) begann. Sie verlief vom Standort des einstigen römischen „Castellum Mattiacorum“ in Kastel im Bereich der heutigen Großen Kirchenstraße bis zum jetzigen Mitternachtsplatz in Mainz. Ihre Holzkonstruktion ruhte auf 19 Steinpfeilern.
Mai 813: Auf der in zehnjähriger Bauzeit unter Kaiser Karl dem Großen entstandenen Brücke über den Rhein zwischen Kastel und Mainz brach ein Feuer aus, bei dem das Bauwerk innerhalb von drei Stunden bis auf die Steinpfeiler vernichtet wurde. Nach dieser Brandkatastrophe beschloss man den Bau einer ‚Brücke ganz aus Stein. Doch nach dem Tod Karls des Großen im Jahre 814 kam es nicht mehr dazu.
????: Kastel gehörte zum Gau „Cunigessunderum“ („Königssondern“) und befand sich unter der Gerichtsbarkeit eines vom König ernannten Gaugrafen, dem ein Zentgraf unterstand. „Cunigessondern“ erstreckte sich von Wiesbaden bis Kostheim und von dort bis zum „Eppsteiner Bach“. Damals wurde das Gaugericht unter freiem Himmel beim so genannten „Mechthildisstuhl“ oder „Königsstuhl“ (Mechtildshäuserhof) abgehalten.
945: Kastel und das Mainzer Petersstift stritten um die Rheininsel Petersaue, als das Stift das Recht auf Fischfang für sich allein beanspruchte. Damals wurden im Rhein sehr viele Lachse (Salme) gefangen.
1127: Ab jenem Jahr ist in Kastel eine so genannte „Jakobsbruderschaft“ nachweisbar. Diese betreute die Pilger der Wallfahrt zum Grab des „heiligen Jakob“ in Santiago de Compostela (Spanien). Der heilige Jakob der Ältere († 44 n. Chr.), einer der zwölf Apostel von Jesus, wurde von Herodes Agrippa hingerichtet. Späteren Legenden zufolge begrub man ihn später in Santiago de Compostela, das sich zum berühmtesten Wallfahrtsort des Mittelalters entwickelte.
13. Jahrhundert: Auf Vorschlag des „Rheinischen Städtebundes“ erklärten Kaiser und Reich den Ort Kastel zur „Reichsstadt“ („Munizipal-Stadt“). Die Stadt wurde erneut mit Mauern umgeben und trat dem Städtebund bei.
1242: Der Mainzer Erzbischof Siegfried belagerte die Stadt und Festung Kastel. Doch die königstreuen Wormser entsetzten Kastel und die Soldaten des Erzbischofs mussten wieder abziehen. Siegfried versprach den Mainzer Bürgern, „die Stadt Kastel immerfort zu verwüsten und nimmer dulden, daß innerhalb einer Meile um Mainz eine weitere Stadt oder Burg entstehe“.
21. Dezember 1244: Auf Anordnung des Mainzer Erzbischofs wurde Kastel bis auf die Grundmauern zerstört. Damals machten Mainzer Bürger auch die zur Verteidigung ausgebaute Kirche „St. Georg“ außerhalb der Stadtmauern dem Erdboden gleich.
1287: Der Ritter Adam von Erlenbach verkaufte das Hofgut des „Deutschen Ritterordens“ („Deutschherren“) in Kastel an das Mainzer Stift „St. Peter“.
Ab 1330: In Kastel entstanden erste Zünfte. Gerber, Schmiede, Flößer, Leineweber und Küfer organsierten sich auf diese Weise.
13??: Kaiser Karl IV. (1316–1378) ließ Kastel niederbrennen. Auch er erklärte, Kastel dürfte nicht befestigt werden.
1432: Die Äbtissin von Altmünster Mainz, Katharina von Worms, verlieh den Kasteler Färchern das erbliche Recht, die Überfahrten von Kostheim über den Rhein und den Main auszuführen.
1445: Auf den Rheinwiesen feierte man erstmals den Bartholomäus-Markt.
1483: Neue Anschwemmungen vergrößerten den oberen Teil der Rheininsel Petersaue. Deswegen stritten die Gemeinde Kastel und das Mainzer Petersstift lange miteinander.
1484: Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Berthold von Henneberg ließ sein rechtsrheinisches Gebiet mit Kastel, Kostheim und Hochheim mit einer Landwehr aus Wällen und Gräben umgeben. Die Wallgräben führten um die Gemarkung von Kastel, Kostheim und Hochheim herum und endeten am Main zwischen Hochheim und Flörsheim. Wachtürme (Warten) sicherten jene Stellen, an denen Straßen die Landwehr durchschnitten. Der Wartturm an der Boelckestraße im Fort Biehler steht heute noch.
1508: Das erste bekannte Siegel von Kastel bildete den Kirchenpatron St. Georg ab.
1510: Erstmals wurde in Kastel ein Gerichts- oder Rathaus urkundlich erwähnt. Der Begriff Rathaus tauchte erst 1590 im Kasteler Gerichtsbuch auf. Das Rathaus stand an der rheinseits gelegenen Straßenfront der Rathausstraße/Ecke Große Kirchenstraße.
1564: In Kastel gab es ein Gerichtsbuch.
12. August 1595: Ein Vertrag zwischen dem Kurfürsten Wolfgang von Dalberg und dem Grafen Ludwig von Nassau bestätigte, dass das Gebiet von Kastel dem Erzstift Mainz verblieb. Die Kasteler behielten das Recht, „bis Michaeli mit ihrem Rindvieh und Schweinen die Waidt und Zutrift zu geneßen“.
1615: In Kastel wurde ein neues Rathaus erbaut. Es stand an der rheinseits gelegenen Straßenfront der Rathausstraße/Ecke Große Kirchenstraße.
1620–1622: Soldaten aus den spanischen Niederlanden besetzten in der Anfangszeit des „Dreißigjährigen Krieges“ (1618–1648) Kastel. Auch ihr General Spinola (????–????) hatte in Kastel sein Quartier bezogen. Die Mitglieder des heutigen Karnevalsvereins „Jocus-Garde“ tragen Uniformen, die an die Kleidung der ehemaligen spanischen Soldaten erinnern.
1624: In Kastel brach die Pest aus und grassierte bis 1628.
1631–1635: Am 23. Dezember 1631 eroberten schwedische Soldaten Mainz und besetzten es vier Jahre lang. Zwischen dem Mainzer Holztor und der Rheininsel Maaraue wurde eine Schiffsbrücke erbaut. Während der vierjährigen Besatzungszeit galt der „Flecken Castel zu grundt verderbt“.
1635: Kaiserliche Truppen eroberten Mainz und zogen in die Stadt ein.
12. Mai 1661: Die von dem Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1605–1673) zwischen Mainz und Kastel errichtete Schiffsbrücke wurde eingeweiht. Damit ging die Zeit der Färcher (Ruderbootsverkehr für Personen und Fracht) vorüber. Für die Überquerung der Brücke wurde Brückenzoll erhoben.
1662: In einer Urkunde wurde das seit 1257 bestehende deutsche Ordenshaus zu Kastel und die hier ansässige Ordenskommendanthur erwähnt.
1666: In Kastel wütete erneut die Pest. Um die katholische Kirche „St. Georg“ wurde die Pestmauer erbaut. Hinter ihr betreute man Kranke und bestattet man Verstorbene im und um das Gotteshaus. Der Seuche fielen mehr als die Hälfte der damals 920 Einwohner in Kastel zum Opfer. Damals wurde das „Rochusgelübde“ geleistet.
1666: Die Juden in Kastel mussten außer Schutzgeld auch Zinngeschirr für das Rathaus liefern. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) hatten Soldaten immer wieder die Bestände geplündert.
1668: Der französische König Ludwig XIV. (1638–1715), genannt „Sonnenkönig“, ließ Mainz besetzen. Kastel wurde von französischen Soldaten niedergebrannt, um zu verhindern, dass es deutschen Truppen als Stützpunkt dienen könnte.
1671: Die Gemeinde Kastel baute ein Schulhaus.
1677: Das Rathaus in Kastel wurde instandgesetzt.
1682: Auf Anordnung des großen Kurfürsten wurde auch in Kastel die Straßenbeleuchtung eingeführt. Als Lampen dienten Blechschalen mit in Rüböl getränkten Moosteilen.
1689: Französische Soldaten brannten Kastel nieder, damit die anrückenden Deutschen dort keinen Schutz finden sollten. Damals wurde auch das Rathaus zerstört.
1694: Die Gemeinde Kastel veräußerte das Trümmergrundstück, auf dem das Rathaus gestanden hatte, für 40 Gulden an den Oberschultheiß Sartorius, kaufte es aber nach dessen Tod wieder zurück. Mit der Summe, die der Gemeindebäcker der Gemeinde lieh, richtete diese das Gemeindebackhaus – an der Ecke Schützen-straße/Rathausstraße gegenüber dem Pfarrhof – ein. Dort wurden die Ausrüstung der Landmiliz sowie die Feuerspritze mit Feuereimern untergebracht.
1694: Die katholische Kirche erwarb ein Haus „auf der Stelle des ehemaligen Glöcknerhauses“, das von 1707 bis 1714 als Schulhaus diente.
1717: Die Kasteler Schulkinder erhielten erstmals Schulbänke. Zuvor saßen sie auf großen Strohballen.
1754: Die so genannten „Gemeindtkriegsschulden“ waren so hoch, dass die Gemeinde Kastel das Backhaus für 1050 Gulden an den Bäcker Heinrich Nill verpachtete. Auch die Schafweide wurde verpachtet.
23. Juli 1755: Die Gemeinde beschloss, auf dem alten Standort des Rathauses in Kastel ein neues zu bauen.
1756: Das für 4500 Gulden erbaute neue Rathaus von Kastel wurde bezogen. Über der Eingangstür stand zu lesen: „Von der Arbeit und dem Geld der Kasteler 1756“. In die Wohnräume des neuen Rathauses zog der Ankerwirt Dillemann ein.
1756: Zu Beginn des „Siebenjährigen Krieges“ marschierten französische Soldaten durch Kastel und verursachten auf den Feldern erhebliche Schäden. Außerdem wurden Rekruten ausgehoben.
1762: Französische Soldaten errichteten an der Kirche „St. Georg“ in Kastel ein Heumagazin.
1763: Nach dem Ende des „Siebenjährigen Krieges“ rückten die französischen Soldaten ab und kaiserliche zogen ein.
1765: Ab jenem Jahr musste jeder Neubürger bei seiner Aufnahme in die Gemeinde Kastel 1 Floren und 30 Kreuzer bezahlen.
12. Mai 1772: Die erste Schornsteinordnung trat in Kastel in Kraft. Im Ort gab es damals 225 Häuser, die seit dieser Zeit nummeriert wurden.
1775: Die Chaussee nach Wiesbaden wurde ausgebaut.
1777: Zahlreiche Feldfrevler und Diebe wurden von Kasteler „Gemeindtmitgliedern“ verprügelt und erhielten die so genannte „Diebs-Geige“ um den Hals.
1777: Der Bürger Schraut erhielt als erster Kasteler Polizeidiener eine Uniform.
1780: Der Rhein führte wenig Wasser.
1783: Die Gemeinde Kastel erwarb eine neue vierrädrige Feuerspritze aus Köln.
1784: Nach dem strengen Winter mit zugefrorenem Rhein löste Tauwetter eine verheerende Überschwemmung aus, bei der zahlreiche Häuser einstürzten.
1784: Die besten Schüler in Kastel erhielten Kleidungsstücke als Prämien.
1786: Der Amtsvogt von Kastel, der höchste kurfürstliche Beamte im Ort, zog in den obersten Stock des Rathauses ein. Obwohl er hierfür eine jährliche Miete entrichten sollte, zahlte er bis 1792 nichts.
1787: Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schickten, sollten einen halben Tag lang in Gewahrsam gesteckt werden.
1792: Das erzbischöfliche Mainz kapitulierte vor der französischen Revolutionsarmee unter General Custine (????–????). Auch Kastel und Kostheim wurden von Franzosen besetzt.
1792–1814: Im Kasteler Gemeindehaus waren französische Soldaten einquartiert.
1798–1814: Mainz gehörte zu Frankreich, welches auf das Fort Kastel und andere Festungswerke auf der rechten Rheinseite verzichtete.
1802: Der durch Heereslieferungen auf die andere Rheinseite zu Wohlstand gekommene Kaufmann Rosella ließ sich in der Frankfurter Straße in Kastel das „Rosella-Palais“ erbauen.
12. und 16. Juni 1802: Der legendäre Räuberhauptmann Schinderhannes (Johannes Bückler) fuhr im Juni 1802 gleich zwei Mal(!) als Gefangener durch Kastel. Nach seiner Verhaftung in Wolfenhausen und seinem anschließend nicht ganz freiwilligen Eintritt in das kaiserliche Heer in Limburg an der Lahn wurde der Hannes unter Bewachung vom Soldaten nach Frankfurt am Main gebracht. Dabei sollte der Wagen, auf dem er und andere Gefangene angekettet waren, auch durch Kastel fahren, das damals als Teil der großen Festung am Rhein von Frankreich annektiert worden war. Schinderhannes wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass seine Identität als Räuber bereits entdeckt worden war. Daher versuchte er in Wiesbaden, über seine Geliebte Julia Bläsisus vergeblich, den Feldwebel der Eskorte zu bestechen, nicht durch Kastel zu fahren, sondern auf dem Weg nach Frankfurt das französische Gebiet zu umfahren. Doch der Wagen mit dem Schinderhannes und anderen Räubern rollte kaum beachtet durch Kastel, gänzlich unbehelligt von den Franzosen, die gar nicht wussten, dass der von ihnen gesuchte Schinderhannes darauf saß. Auf dem Rückweg von Frankfurt am Main wenige Tage später (16. Juni) fuhren Schinderhannes und seine Mitgefangenen wieder durch Kastel. Diesmal fand der Wagen, der bei der zweiten Fahrt von der französischen Gendarmerie eskortiert wurde, allgemeine Aufmerksamkeit. Eine große Menschenmenge am Straßenrand wollte den berühmten Räuber sehen, dessen Verhaftung sich rasch herumgesprochen hatte. In Mainz wurde der Schinderhannes in den Holzturm eingesperrt. Einige Monate später brachte seine Geliebte am 1. Oktober 1802 im Gefängnis den gemeinsamen Sohn Franz Wilhelm zur Welt. Im kurfürstlichen Schloss wurde der Hunsrück-Räuber zum Tode verurteilt und schon einen Tag darauf am 21. November 1803 zusammen mit 19 Räuberkomplizen geköpft.
25. Februar 1803: Nach der Säkularisierung wurde der kurfürstliche Grundbesitz in Kastel, Kostheim, Hochheim, Flörsheim und Wicker dem Fürsten von Nassau-Usinger übereignet.
1804: Napoléon (1769–1821) besichtigte während eines Besuches in Mainz auch die damaligen Festungsanlagen von Kastel und Kostheim. Danach befahl er, Kastel wieder ganz in den Festungsbereich von Mainz einzubeziehen, worauf die Festungsanlagen verstärkt und ausgebaut wurden. Man plante sogar, den Main um Kastel herumzuleiten, was aber wegen technischer Schwierigkeiten verworfen wurde.
1805–1813: In dieser Zeit war das „Fort Montebello“ in Kastel von französischer Infanterie belegt, zeitweise auch die „Lünette (Festungsanlage) Hochheim“ in Kastel.
12. März 1806: Der französische Kaiser Napoléon übernahm vom Herzogtum Nassau-Usingen vertraglich Kastel, Kostheim und die Petersaue.
1806: In Kastel wurde ein französisches Postamt eröffnet. Damals gab es in Kastel eine deutsche Post (Posthalterei von „Thurn und Taxis“) und eine französische Post („Bureau de Distribution“) .
1808: Beim Festungsbau entdeckte man an der Ostseite von Kastel einen Brunnen, der mit Fragmenten römischer Ältäre und Inschriften gefüllt war.
1811–1821: Kastel und Kostheim bildeten eine Gemeinde. Ihre Verwaltung unterstand dem Oberbürgermeister von Kastel, dem Bürgermeister von Kostheim, dem Beigeordneten und gemeinsamen Gemeinderäten. Kastel hatte damals mehr als 8000 Einwohner.
12. Dezember 1812: Der französische Kaiser Napoléon traf mit Resten seiner in Rußland geschlagenen Armee am rechten Rheinufer in Kastel ein. Wegen starken Eisgangs auf dem Rhein schien ein Weiterkommen nach Mainz am linken Ufer unmöglich. Die Schiffsbrücke zwischen Kastel und Mainz war bereits abgefahren und lag im Hafen. Auf der ganzen Breite des Rheins trieben riesige Eisschollen talwärts. Zwischen den Schollen gab es nach Ansicht der Kasteler Fährleute kein Durchkommen. Doch allen Gefahren zum Trotz ließ sich Napoléon zusammen mit einigen Generälen am Abend des 16. Dezember 1812 von fünf Kasteler Fährleuten mit einem besonders stabilen Kahn nach Mainz übersetzen. Ein am Kasteler Ufer angezündeter Scheiterhaufen diente in stockdunkler Nacht als Orientierungshilfe. Als der Kahn in der Finsternis untertauchte und von der Flut und dem Eis schnell talwärts fortbewegt wurde, schauten etliche Kasteler Einwohner sorgenvoll hinterher. Drei der Fährleute auf dem Kahn ruderten mit voller Leibeskraft, zwei andere hielten mit Bootshaken – soweit möglich – die Eisschollen fern und bedienten das Steuerruder. Trotz klirrender Kälte brach den Fährleuten in Strömen der Schweiß aus. Während der gefahrvollen Überfahrt saß Napoléon zusammen mit den anderen Fahrgästen auf nassen, glitschigen Bänken und mehrfach klatschte ihm angeblich eine Welle ins Gesicht. Wie durch ein Wunder heil am anderen Rheinufer angekommen, stieg der Franzosenkaiser an Land und verschwand mitsamt Begleitung in Richtung der heutigen Kaiserstraße in Mainz.
31. Oktober 1813: Der Kasteler Amtsvogt Horn notierte in seinem Tagebuch über den Durchzug der in Rußland geschlagenen französischen Armee Napoléons, auf den Landstraßen und in den Orten, habe man zahlreiche tote Menschen und Pferde gefunden. Bald seien auch Einwohner von Mainz, Kastel und umliegenden Orten krank geworden und nach kurzer Zeit größtenteils „im Tollsinn“ gestorben. Die Ärzte hätten diese Krankheit als Nervenfieber oder Militärpest bezeichnet. Der Rückzug der Franzosen durch Kostheim und Kastel sei für die Bevölkerung grauenhaft gewesen.
1813/1814: Französische Soldaten rissen die Zwischenwände des Kasteler Gemeindehauses heraus und benutzten das Gebäude als Lazarett.
16. Juni 1814: Die Stadt und die Festung Mainz wurden einer vereinigten österreichisch-preußischen Administration unterstellt. Als erster Gouverneur der Festung Mainz fungierte der österreichische General der Kavallerie von Frimont, als erster Kommandant der preußische Oberst von Krauseneck. Der Mainzer Oberbürgermeister von Jungenfeld war zusätzlich Kreisdirektor von Mainz, Kastel, Kostheim und Zahlbach. Die Gemeinden Kastel und Kostheim hatten einen gemeinsamen Bürgermeister.
30. Juni 1816: Der „Wiener Kongress“ beschloss in einem Staatsvertrag zwischen Preußen/Östereich und Hessen, das Territorium von Mainz einschließlich von Kastel und Kostheim dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und nach ihm seinen Abkömmlingen und Nachfolgern zu überlassen. Mainz wurde zur „Festung des Deutschen Bundes“ erklärt.
Um 1820: Im Kasteler Rathaus brach ein Brand aus, bei dem viele wichtige Urkunden in Mitleidenschaft gezogen wurden.
1822–1822: Der Hobbyarchäologe Dr. Joseph Emele entdeckte in einem römischen Gräberfeld – vermutlich an der Steinern Straße – in Kastel ein römisches Arztbesteck. Es besteht aus einer kleinen Steinplatte, auf der vielleicht Salben hergestellt wurden, zwei Löffelsonden, einer Spatelsonde, einer Ohrensonde, einem kleinen Skalpell und einer „Wundklammer“.
1823: Ein evangelischer Geistlicher nahm in Kastel die erste Taufe vor.
1830: Der Rhein fror im Winter wieder einmal zu. Daran erinnert das Winterbild des Malers Georg Kneip (1793–1862): „Mainz und der zugefrorene Rhein“ vom Januar 1830, vom Kasteler Rheinufer aus betrachtet.
1830–1832: Österreichische Pioniere unter der Leitung des Ingenieur-Generals Franz Scholl errichteten am Rheinufer von Kastel die Reduit als Brückenkopfkaserne.
16. Juni 1838: Nur drei Jahre nach der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth in Bayern wurde die Konzession zum Bau der Strecke Wiesbaden–Castel–Frankfurt (Taunuseisenbahn) erteilt.
23. Oktober 1839: Zwischen Wiesbaden und Castel fanden die ersten Probefahrten der Taunuseisenbahn statt.
Ab 1840: Die Schreibweise „Kastel“ mit „K“ wurde offiziell üblich.
10. März 1840: Die Teilstrecke Wiesbaden-Castel der Taunuseisenbahn wurde in Betrieb genommen. Man führte jeweils drei Fahrten hin und zurück durch, von denen jede etwa 22 Minuten dauerte.
13. April 1840: Die gesamte Strecke Wiesbaden–Frankfurt der Taunuseisenbahn wurde in Betrieb genommen. In der Folgezeigt fuhren täglich vier Züge beide Richtungen.
Ab 1840: In Nachbarschaft der Bahnstation Kastel entstanden einige Hotels, deren Zimmer meistens ausgebucht waren.
1841: In der Eisenbahnstraße wurde der Schulhaus erbaut. Es bot vier Klassen Platz. Zuvor waren drei Klassen in einem Anwesen bei der ehemaligen evangelischen Kirche in der Marktstraße untergebracht.
1844: Die hölzernen Kähne (Tragschiffe) der 1661 eröffneten Schiffsbrücke über den Rhein zwischen Mainz und Kastel wurden durch eiserne Pontons ersetzt.
1844: Im Hotel „Zum Goldenen Anker“ in Kastel wurde der erste Verein gegründet: der Gesangsverein.
1846: Im Kasteler Gasthaus „Zum Lämmchen“ (später „Deutsches Haus“ genannt) in der Mainzer Straße wurde die „Kasteler Demokratische Turngemeinde“ gegründet. Ab 1880 hieß der Verein „Kasteler Turnverein“ und ab Mai 1939 „Turn- und Sportgemeinschaft 1846 e. V. Mainz-Kastel“.
1849: Die Zeitung „Kasteler Beobachter“ erschien in Kastel.
1850: Das neben der Kirche errichtete Schulhaus in Kastel enthielt zwei Klassenräume und zwei Wohnungen.
1855: Kastel zählte etwa 3400 Einwohner, von denen die meisten katholisch und 180 evangelisch waren.
1859: Durch eine Verfügung des „Großherzoglichen Ministeriums des Innern“ wurde die Gründung der Evangelischen Gemeinde zu Kastel-Kostheim sowie die Errrichtung eines evangelischen Gottesdienstes und die Verwendung eines evangelischen Theologen genehmigt. Am 23. Mai 1859 erwarb die evangelische Gemeinde das Haus Marktstraße 6 und richtete darin im Erdgeschoss einen Betsaal, im ersten Stock einen Schulsaal sowie im ausgebauten Dachgeschoss eine Pfarrer- und eine Kirchendienerwohnung ein. Erster evangelischer Pfarrer und Lehrer war Karl Uhrig.
1859: Im Gasthaus „Zum Anker“ in Kastel wurde der erste Karnevalsverein gegründet. Er bestand aber nicht lange.
1860: An der Straße „In der Witz“ in Kastel entstand die aus Backsteinen errichtete „Wilhelms-Kaserne“.
1862: Die evangelische Kirchengemeinde in Kastel zählte 307 Mitglieder.
1864: Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg zerbrach das Bündnis zwischen Österreich und Preußen und letzteres herrschte fortan allein in Mainz. In Kastel waren zeitweise bis zu 3000 Soldaten – Pioniere, Infanterie und Artillerie – stationiert. Damals florierten in Kastel drei Brauereien und 75 Gaststätten.
1865: Die evangelische Kirchengemeinde war so stark angewachsen, dass dem evangelischen Pfarrer, der anfangs auch als Lehrer wirkte, eine zusätzliche Lehrkraft zur Seite gestellt wurde.
16. Juni 1866: Mitglieder der „Kasteler Demokratischen Turngemeinde“ gründeten auf Betreiben von Jakob Schick eine Turnerfeuerwehr. Dies gilt heute als
Geburtsstunde der „Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kastel“.
Herbst 1866: Das „Casino zum Frohsinn“ wurde in Kastel gegründet.
1867: Kastel wurde Festung des „Norddeutschen Bundes“.
1869: In der Glockengießerei Bach in Windecken – heute ein Ortsteil von Nidderau in der Wetterau nordöstlich von Frankfurt – wurden drei Glocken für die katholische Kirche St. Georg in Kastel gegossen. Eine dieser Glocken befinden sich heute in der Kirche Maria Hilf in Mainz-Kostheim.
1871: Kastel wurde „Reichsfestung“.
11. Juni 1878: Der Grundstein für die erste evangelische Kirche an der Straße „In der Witz“ wurde von Propst Rau aus Darmstadt und Dekan Walter Bangert gelegt.
22. Oktober 1879: Superintendent Prälat Dr. Schmidt weihte die erste evangelische Kirche in Kastel an der Straße „In der Witz“ ein. Der Bau dieses Gotteshauses kostete fast 52000 Mark. Die Kirche verfügte über 300 Sitzplätze und zwei Schulsäle.
Anfang der 1880-er Jahre: Wegen starken Hausschwamms wurde das Kasteler Rathaus abgerissen. An seiner Stelle baute man ein dreigeschossiges Blendsteinhaus. Im Kellergeschoß befanden sich Haushaltskeller, eine Waschküche, das Gefängnis und Fuhrwerkswagen. Im Erdgeschoss lag die Bürgermeisterei und in den übrigen Stockwerken wohnten Lehrerfamilien.
1. Juli 1880: Die „Kasteler Ruder- und Kanugesellschaft 1880 e. V.“ wurde im Gasthaus „Zu den Heiligen 3 Königen“ gegründet.
1881: Die ersten elektrischen Bogenlampen in Kastel wurden am „Fort Montebello“ und am Pionierübungsplatz errichtet. Um 1884 installierte man weitere solche Bogenlampen am Pferdehof im Bereich des heutigen Kasteler Bahnhofs und Brückenkopfes.
1882: Der Rhein überschwemmte das Bahnhofsviertel von Kastel´.
1882: Der Bau der ersten festen Straßenbrücke seit der Antike über den Rhein zwischen Mainz und Kastel wurde begonnen. Die Pläne hierfür hatte der Architekt Friedrich von Thiersch entworfen. Es handelte sich um eine auf Pfeilern gelagerte Hochbrücke, die breit genug war, um beidseitigen Straßen- und Straßenbahnverkehr zu ermöglichen. Besonderen Wert legte man auf eine reichverzierte Brückenbeleuchtung, die aber vor dem Zweiten Weltkrieg durch einfachere Lampen ersetzt wurde.
30. Mai 1885: Die erste feste Straßenbrücke seit der Antike über den Rhein zwischen Mainz und Kastel wurde eingeweiht. Zuvor verband eine Schiffsbrücke die beiden Ufer. Sie war ausschließlich aus Holz gebaut und wurde von Schwimmkörpern getragen. Der Vorteil bzw. Nachteil dieser Konstruktion war, dass man sie an bestimmten Stellen öffnen konnte, um den Schiffsverkehr durchzulassen. Dies hatte teilweise lange Wartezeiten für die Passierenden, die auf der Brücke warten mussten, bis die Schiffe hindurch gefahren waren. Für die Benutzung der neuen festen Brücke musste bis 1912 Brückenzoll bezahlt werden. Die jeweils zwei Brückenhäuschen an den beiden Brückenenden wurden damals von den Mainzern als „Octroi“-Häuschen bezeichnet. Denn alle Brückenbenutzer mussten Zoll entrichten, um einen Teil der Baukosten zu tragen.
Winter 1886: Kasteler Einwohner gingen bei 22 Grad Kälte über den zugefrorenen Rhein von Kastel nach Mainz.
8. Februar 1886: Die „Turngesellschaft Mainz-Kastel e. V.“ wurde im „Frankfurter Hof“ gegründet.
1886: Zwischen Mainz und Kastel wurde eine Pferdebahn der „Privaten Mainzer Straßenbahn AG“ in Betrieb genommen. Die Strecke führte über die „Große Bleiche“ in Mainz bis zur
Endstation „Bahnhof Kastel“. Wegen der ansteigenden Rampen zu beiden Seiten der Brücke über den Rhein musste man auf der Kasteler Linie zweispännig fahren. Auf den ebenen Mainzer Strecken dagegen fuhr man nur einspännig. Fahrten auf dre Kasteler Linie waren wegen des vom hessischen Staat erhobenen Brückengeldes teurer als in Mainz.
1888: Im Anschluss an das Weinrestaurant J. B. Wagner entstand als Ersatz für das abgerissene mittelalterliche Kasteler Rathaus ein viergeschossiges Gebäude, das man „Stadthaus“ nannte.
12. November 1889: Der „Kasteler Krankenhaus-Verein – Korporation – Mainz-Kastel“ wurde im Stadtratssaal des Stadthauses von Sanitätsrat Dr. Wallenstein gegründet.
1889: Der „Sparverein Handfett“ gründete im Gasthaus „Frankfurter Hof“ in Kastel die nach dem römischen Gott der Freude benannte „Jocus-Garde 1889 e. V.“. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten der Gastwirt Johann Dörr, Lorenz Beaury, Georg Hauß, Georg Schedel und Lorenz Wagner.
August 1891: Die Zeitung „Kasteler Anzeiger“ erschien in Kastel. Ihre Redaktion arbeitete in der Mainzer Straße.
1894: Im Bereich der Wiesbadener Straße wurde die „Kastler Aedicula“ entdeckt. Dabei handelt es sich um ein kleines römisches Heiligtum, eine Aschenurne oder um ein Grabhaus zur Niederlegung von Opfergaben und zum Aufstellen eines Götterbildes.
1896: In der Großen Kirchenstraße in Kastel wurden zwei jeweils etwa anderthalb Meter hohe römische Meilensteine entdeckt.
Um 1900: Das 2. Nassauische Infanterieregiment Nr. 88 wurde zur Brückenverteidigung in der Reduit stationiert. Seine Stammlokal war das Gasthaus „Zur Taube“.
1900: Kastel wurde von Mainz eingemeindet.
1900: Auf dem Pionier-Übungsplatz unweit des Rheins in Kastel wurde ein römischer Steinsarg mit Glasbeigaben entdeckt.
1901: Der „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde und Naturschutz e. V. 1901 Mainz“ wurde gegründet.
18. März 1904: Auf Drängen von Kasteler Bürgern ordnete der deutsche Kaiser Wilhelm II.
(1859–1941) die Niederlegung eines Teiles der Festungsanlage an, um eine Erweiterung des Ortes zu ermöglichen.
31. Dezember 1904: Die Mainzer Pferdebahn fuhr zum letzten Mal über die Rheinbrücke nach Kastel.
Um 1905: Auf dem Ludwigsplatz in Kastel entstand eine zweiklassige Schulbaracke. Dort steht heute die Gustav-Stresemann-Schule.
1. Januar 1905: Die elektrische Bahn der Stadt Mainz wurde über die Brücke nach Kastel eröffnet.
1. Okober 1905: Das „Deutsche Rote Kreuz, Ortsvereinigung Kastel/Kostheim“ wurde in der Turnhalle des Turnvereins 1846 gegründet.
1906: Der Kasteler Bürgermeister Löffelholz trat zurück, weil ihm die Mehrheit des Gemeinderates die Führung der Gemeindegeschäfte erschwerte. Daraufhin übernahm der Beigeordnete Rosendorn die Gemeindegeschäfte. Damals drängte der Kasteler Bürgerverein auf eine Eingemeindung nach Mainz.
1. Mai 1906: In Anwesenheit des Kaisers und des Großherzogs wurden die Kaiserbrücke über den Rhein sowie die Umgehungsbahn durch die Kasteler und Kostheimer Gemarkung feierlich eröffnet.
26. September 1906: Ein Beschluss des Kasteler Bürgervereins zur Eingemeindung nach Mainz bewog die Minderheit des Kasteler Gemeinderates, diesem Beschluss zuzustimmen.
1906: Die Kasteler „Fußball-Vereinigung 06 e. V.“ wurde in der Gaststätte „August Hambach“ gegründet.
1907: Kastel wurde an das Mainzer Straßenbahnnetz angeschlossen.
1. April 1908: Mit elf gegen drei Stimmen des Kasteler Gemeinderates und mit 22 gegen 18 Stimmen der Mainzer Stadtverordnetenversammlung wurde der Vertrag für die Eingemeindung von Kastel nach Mainz unterzeichnet. Der Beigeordnete Rosendorn wurde Ortsvorsteher und im Mainzer Stadtrat saßen zwei Kasteler Stadträte. Die positive Einstellung des Kasteler Gemeinderates beruhte auf Zusicherungen für weitere städtebauliche Entwicklung, Straßen- und Leitungsbau, Errichtung von Wohnungen, einer Schule und anderen öffentlichen Einrichtungen. Gegner der Eingemeindung waren die Sozialdemokraten sowie Grundbesitzer, denen die Mainzer Grundsteuer zu hoch erschien.
Juni 1908: Die erste Lichtsignalanlage der Mainzer Straßenbahn zur Sicherung von eingleisigen Strecken – zwischen Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim – wurde in Betrieb genommen.
1910: Die „Wilhelms-Kaserne“ an der Straße In der Witz in Mainz-Kastel wurde aufgestockt.
12. August 1911: Am Ludwigsplatz in Mainz-Kastel wurde das neue große Schulhaus (Ludwigsplatzschule) eingeweiht. Damit löste die Stadt Mainz ihr Versprechen ein, nach der Eingemeindung von 1908 in Kastel eine Schule zu errichten. Als erster Rektor fungierte der Hauptschulllehrer Butz. Die Ortsverwaltung und die Polizei zogen 1911 in das leergewordene alte Schulhaus über.
18. Juli 1912: Kaiser Wilhelm II. durchquerte bei der Fahrt von Wiesbaden nach Mainz auch das mit Fahnen und Blumen geschmückte Mainz-Kastel.
1914: Die Karnevalsgesellschaft „Die Bettschoner“ wurde in Mainz-Kastel gegründet. Erster Vorsitzender war Peter Zuckmayer.
1914–1918: Bei den Schlachten im Ersten Weltkrieg starben 252 Männer aus Kastel.
1914: Zu Beginn des Ersten Weltkrieges (1914–1918) diente die Ludwigsplatzschule in Mainz-Kastel als Rekrutendepot.
1918: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges besetzten die Franzosen das ganze linke Rheinufer sowie auf dem rechtsrheinischen Ufer drei Brückenköpfe von jeweils etwa 30 Kilometer Radius um die alten Rheinfestungen Mainz, Koblenz und Köln. Das im Brückenkopf Mainz liegende Kastel befand sich in der französischen Zone. Alle Kasteler Einwohner benötigten einen roten Personalausweis, die so genannte „Cart d’Identité“. In den Kasernen waren französische Regimenter einquartiert.
1918: In der Ludwigsplatzschule in Mainz-Kastel wurde eine Klasse mit französischen Schülern unterrichtet.
1924: Die Mineralöl-Großhandlung Franz-Josef Valentin wurde in Mainz-Kastel gegründet.
1. August 1926: Die „Kasteler Musikanten. Katholische Kirchenmusik von 1926 e. V.“ wurden in der Gaststätte „Stehling“ in der Wiesbadener Straße von Mainz-Kastel gegründet.
1928: Die „Musterriege“ des „Turnvereins Mainz-Kastel 1928“ siegte beim „14. Deutschen Turnfest“ in Köln.
Februar 1929: Über den zugefrorenen Rhein waren Spaziergänge von Kastel nach Mainz möglich. Der Küferobermeister Johann Baptist Wagner aus Kastel baute zusammen mit seinen Söhnen auf der Eisdecke des Rheins ein so genanntes Doppelstückfass.
30. Juni 1930: Das letzte französische Bataillon marschierte gegen 11 Uhr von Mainz-Kastel über die Rheinbrücke nach Mainz.
2. Juli 1930: Die Einwohner von Mainz-Kastel feierten im Fußballstadion der „KFV 06“ an der Wiesbadener Straße, wo sich heute die Goltz-Kaserne befindet, den Abzug der französischen Besatzungstruppen.
1930: Mainz-Kastel gehörte nach dem Abzug der französischen Besatzungsmacht im Rheinland zur „entmilitarisierten Zone“. In den freigewordenen Kasteler Kasernen entstanden Wohnungen. Die „Glacis“, ein kleiner Wald, der sich über die heutige Steinern Straße erstreckte, wurde als Kasteler Stadtwald mit Wegen ausgebaut. Der „Kasteler Krankenhausverein“ stiftete Ruhebänke.
20. November 1935: Der Mainzer Bischof Dr. Albert Stohr weihte die erweiterte katholische Kirche „St. Georg“ in Mainz-Kastel.
7. März 1936: Deutsche Truppen der Wehrmacht marschierten von Mainz-Kastel über die Rheinbrücke nach Mainz ein. Bei der so genannten „Rheinlandbefreiung“ wurde die im „Friedensvertrag von Versailles“ vereinbarte entmilitarisierte Zone von 50 Kilometern rechts und links des Rheins von deutschen Soldaten besetzt und somit der Friedensvertrag gebrochen.
1936: Die „Glacis“, der Kasteler Stadtwald, wurde abgeholzt. Auf dem Areal errichtete man das Heeres-Zeugamt.
1937: Die „Wilhelms-Kaserne“ an der Straße „In der Witz“ in Mainz-Kastel wurde abgerissen. Damit schuf man Platz für den Bau des Heeres-Zeugamtes.
1938: In der so genannten „Kristallnacht“ vom 9. zum 10. November 1938 wurden die Wohnungen der noch wenigen in Mainz-Kastel lebenden Juden demoliert.
Ab 1938: Dem Karnevalsverein „Casino zum Frohsinn“ in Mainz-Kastel wurde jede Vereinstätigkeit verboten.
1939: Die Kasteler Sportvereine wurden zusammengelegt. Von da ab gab es nur noch einen Sport- und einen Wassersportverein.
12. August 1942: Mainz-Kastel war Ziel eines Luftangriffes. Dabei erlitt die evangelische Kirche an der Straße „In der Witz“ den ersten Bombenschaden und konnte danach nicht mehr benutzt werden. Die Ruine wurde später abgerissen.
8. September 1944: Bei einem 34 Minuten lang dauernden Luftangriff amerikanischer Bomber wurde Mainz-Kastel in Schutt und Asche gelegt. Die dabei eingesetzten 334 Flugzeuge des Typs „B 17“ – so genannte „Fliegende Festungen“ – der amerikanischen Luftflotte waren in England gestartet. Im Bombenhagel verloren mehr als 300 Einwohner von Mainz-Kastel und 115 in der Kostheimer Siedlung ihr Leben. An diesem Unglückstag bewirkte ein starker Nord-Ost-Wind, dass die Bomben nicht – wie geplant – das Heeresdepot der „Deutschen Wehrmacht“ in Mainz-Kastel trafen. Statt dieser wichtigen Nachschubbasis, die sich zwischen den Straßen In der Witz und Steinern Straße sowie der heutigen Ludwig-Wolker-Straße und Boelckestraße erstreckte, prasselte der Bombenregen auf den Kasteler Stadtkern und die angrenzende Kostheimer Siedlung. Bei dem Bombardement wurden auch das „Stadthaus“, die katholische Kirche „St. Georg“ und die Turnhalle des „Turnvereins 1846“ zerstört. Die Ortsverwaltung und die Polizei zogen anschließend in die Ludwigsplatzschule ein.
1944: Der „Spielmannszug Mainz-Kastel 1944“ wurde gegründet.
1945: In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde auf Befehl eines Offiziers der „Deutschen Wehrmacht“ die Rheinbrücke zwischen Mainz-Kastel und Mainz gesprengt, um den Vormarsch alliierter Truppen aufzuhalten.
29. März 1945: Amerikanische Truppen setzten über den Rhein nach Mainz-Kastel über.
April 1945: Amerikanische Pioniere errichteten eine Pontonbrücke über den Rhein zwischen Mainz und Mainz-Kastel, um den Nachschub für die kämpfenden Truppen zu sichern.
15. Juli 1945: Französische Truppen rückten in Mainz ein. Fortan gehörte das linksrheinische Ufer mit Mainz zur „französischen Zone“, das rechtsrheinische Gebiet mit Kastel dagegen zur „amerikanischen Zone“. Der Rhein bildete die Grenze.
25. Juli 1945: Die amerikanische Militärverwaltung trennte die rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz – 51 Prozent des Stadtgebietes – ab. Amöneburg, Kastel und Kostheim (AKK) wurden vorläufig durch die Stadt Wiesbaden verwaltet. Ginsheim, Gustavsburg und Bischofsheim erhielten eine Art Selbstständigkeit wieder.
10. August 1945: Der Regierungspräsident von Wiesbaden gab die Eingliederung von Amöneburg, Kastel und Kostheim (AKK) in den Stadtkreis Wiesbaden bekannt.
28. September 1945: General Dwight David Eisenhower (1890–1969), der oberste amerikanische Befehlshaber in Europa, erließ die „Proklamation Nr. 2“, die den Rhein definitiv zur Grenze der amerikanischen Besatzungszone erklärte und die Staaten Bayern, Württemberg-Baden, und Groß-Hessen ins Leben rief.
1945: Mathias Franz Valentin nahm auf dem zerstörten Betriebsgelände der 1924 gegründeten
Mineralöl-Großhandlung mit zwei Mitarbeitern
den Betrieb wieder auf.
24. Oktober 1945: Kasteler Mitglieder der „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (SPD) hielten eine geschlossene Mitgliederversammlung ab, in der Peter Sander sprach.
1945: Der vorbereitende Ausschuss und provisorische Vorstand der „Christlich-Demokratischen Union“ in Kastel verbreitete einen Aufruf mit der Aufforderung: „Hinein in die CDU).
20. Januar 1946: Nach den ersten Gemeinderatswahlen vertraten je ein Abgeordneter der CDU und der SPD Kastel im Wiesbadener Stadtrat.
1946: Amerikanische Pioniere errichteten auf 1800 Stahlrohren eine Behelfsbrücke über den Rhein zwischen Mainz-Kastel und Mainz. Diese so genannte „Alexander-M.-Patch-Bridge“ erstreckte sich in Höhe der Straße „In der Klaus“ in Mainz-Kastel bis zum Kaisertor in Mainz.
5. Mai 1946: Der Angelsportverein „Früh Auf“, Mainz-Kastel e. V., wurde im Gasthaus „Alte Post“ gegründet.
1. Oktober 1946: Die Arbeiterwohlfahrt Kastel wurde gegründet.
19. März 1947: Der „Atlanta-Club“, aus dem am 23. März 1952 der „Karneval-Club Kastel 1947 e. V.“ hervorging, wurde gegründet.
20. August 1948: Am Morgen jenes Tages fiel die Zonengrenzsperre der Amerikaner und Franzosen auf der Kasteler und Mainzer Seite der Behelfsbrücke über den Rhein. Nun konnten die Kasteler wieder ohne Paß nach Mainz gelangen.
November 1949: Die Kasteler Ortsverwaltung zog in das Gebäude mit der Hausnummer 26 an der Straße „In der Witz“ ein.
November 1949: In Kastel wurde wieder ein Postamt eingerichtet. Bis dahin war es notdürftig in der Stresemann-Schule untergebracht.
9. September 1949: Die Ortsgruppe Kastel im „Verband der Kriegs-und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner Deutschlands e. V.“ wurde im Hotel „Zum goldenen Anker“ gegründet.
16. April 1950: Bundespräsident Theodor Heuss (1884–1963) weihte die Brücke über den Rhein („Theodor-Heuss-Brücke“) zwischen Mainz und Mainz-Kastel ein.
29. Dezember 1950: Die wiederaufgebaute Schulturnhalle wurde eingeweiht und fortan für sportliche und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.
3. Juni 1951: In der Gaststätte „Zur Alten Post“ wurde der „Vereinsring Kastel“ zur „Lösung gemeinsamer Probleme und gegenseitiger Hilfe und Loyalität der Gemeinschaftspflege“ gegründet. Als erster Vorsitzender fungierte der Rektor Gottfried Dörr.
5. August 1951: Der evangelische Propst Rau weihte im Haus Kloberstraße 5 das Kasteler „Gustav-Adolf-Gemeindehaus“ mit Betsaal, Pfarrer- und Gemeindeschwesternwohnung ein.
März 1952: Rolf Braun und Fritz Diehl gründeten zusammen mit einem Freundeskreis den „Karneval-Club Kastel“.
13. Mai 1952: Die „Sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsgruppe Kastel/Kostheim“ wurde im „Casino“ in Mainz-Kostheim gegründet.
1953: In Mainz-Kastel wurde ein Ortsverband der „Freien Demokratischen Partei“ (FDP) gegründet.
1954: Der Spielmannszug der Kasteler Jocus-Garde 1889 e. V. entstand.
17. Dezember 1954: Der „Verein für Deutsche Schäferhunde e. V./Ortsgruppe Kastel“ wurde gegründet.
1955: Die katholische Kirche in Mainz-Kastel wurde wieder aufgebaut.
6. Dezember 1955: Der neue Kasteler Bahnhof wurde dem Verkehr übergeben.
15. März 1957: Der Kasteler Vereinsring beschloss, bei allen Veranstaltungen von den Besuchern einen „Hallengroschen“ für den Bau einer Kulturhalle zu verlangen.
1. Juli 1957: Die Versehrtensportgruppe Kastel-Kostheim wurde gegründet.
21. Juli 1957: Der „Kleintierzuchtverein Kastel H 74 Kostheim-Siedlung e. V.“ wurde in der „Siedlungsschänke Kostheim“ gegründet.
31. Juli 1958: Zum letzten Mal fuhren Straßenbahnen über die Rheinbrücke durch Mainz-Kastel nach Mainz-Kostheim.
23. November 1958: Der „BMW-Club Mainz-Kastel“ wurde in der Gaststätte „Hermannshof“ gegründet.
8. Juli 1960: Nach 33-monatiger Bauzeit wurde der Kasteler Hochkreisel vor der Brücke über den Rhein zwischen Mainz-Kastel und Mainz dem Verkehr übergeben.
1961: Dekan Blum weihte auf dem Paulusplatz in Mainz-Kastel den neuen evangelischen Kindergarten ein.
25. März 1961: Der „Verein der Hundefreunde 1961“ wurde im Gasthaus „Zehnhof“ in Mainz-Kastel gegründet.
Februar 1962: In der Kasteler Zehnthofstraße wurde in einem Wasserleitungsgraben ein Henkelkrug mit insgesamt 686 römischen Münzen, darunter 16 aus Gold, entdeckt.
31. August 1962: Propst Rau legte den Grundstein für die evangelische Erlöserkirche in Mainz-Kastel.
30. Juli 1963: Vier neue Glocken der evangelischen Erlöserkirche wurden gegossen und am 23. September in Dienst gestellt: die von den Dyckerhoff Zementwerken gestiftete Ewigkeitsglocke, die Christusglocke, die Ruferglocke und die Gebetsglocke.
20. Oktober 1962: Propst Rau aus Darmstadt weihte die evangelische Erlöserkirche auf dem Paulusplatz in Mainz-Kastel ein. Martin Niemöller (1892–????), Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, hielt die Festpredigt.
1964: Die Bezirksportanlage an der Boelckestraße in Mainz-Kastel wurde eingeweiht.
21. Juni 1965: Die „Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft, Ortsgruppe Kastel-Kostheim-Gustavsburg“ wurde im „Casino zum Frohsinn“ in Mainz-Kastel gegründet.
1966: In Mainz-Kastel wurde das erste Bürgerhaus im Stadtkreis Wiesbaden errichtet und eingeweiht.
1. Oktober 1966: Der Verein „Freunde des Volkslaufs“, Mainz-Kastel, wurde in der Gaststätte „Zum Zehnhof“ gegründet.
16. März 1969: Der neue Turm und das neue Glockengeläute der katholischen Kirche „St. Georg“ in Mainz-Kastel wurden eingeweiht.
30. Juli 1970: Der Arbeiter-Samariter-Bund Amöneburg–Kastel–Kostheim (ASB AKK) wurde gegründet. Ziel der rund 60 Gründungsmitglieder war es, die fehlende medizinische Grundversorgung der Bürger von AKK zu sichern. Mit einem vom ASB Wiesbaden übernommenen Hanomag begannen die Sanitäter des ASB mit ihrer Arbeit. Der erste Stützpunkt des Rettungswagens war die Maaraue. Wenig später fand ein Umzug auf das Werksgelände der Firma Apura – heute SCA – statt.
1970: Der Fanfarenzug der Jocus-Garde wurde gegründet.
1977: Die „Kostheimer Gecken“ wurden von einer Gruppe gegründet, die als Musikclowns bei der Fastnacht mit musikalischen Sketchen begeisterte.
26. September 1980: Die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e. V. 1980“ (GHK) wurde im Bürgerhaus von Mainz-Kastel gegründet. Ihr Motto heißt: „Wir tun’s für Kastel“.
11. November 1980: Die Karnevalsgesellschaft „Die Bettschoner“ wurde im Hotel-Restaurant „Zum Schnackel“ an der Boelckestraße in Mainz-Kastel neugegründet. Die Erstgründung war bereits 1914 erfolgt.
11. August 1982: Die „Aktionsgemeinschaft Bürger für AKK“ wurde gegründet. Ihr Ziel war es, auf die 1945 vorgenommene Trennung Amöneburgs, Kastels und Kostheims von Mainz hinzuweisen und die Rückführung zu betreiben.
1982: Der Kasteler Krankenhaus-Verein 1889 – Korporation – erwarb ein Gebäude, das nach den Gründern als Wallenstein-Klober-Haus bezeichnet wurde.
7. Juli 1984: Die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e. V. 1980“ (GHK) eröffnete in einer Kasematte der Reduit das „Historische Kasteler Zimmer“. Das in Eigenhilfe geschaffene Zimmer bildete den Anfang des „Museum Castellum“.
21. März 1985: Der „Gewerbeverein Kastel e. V.“ wurde im Hotel-Restaurant „Zum Schnackel“ gegründet.
1985: Die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e. V. 1980“ gab das Geschichtsbuch „Von Castellum bis Kastel“ von Fritz Diehl heraus.
September 1986: Beim Ausheben der Baugrube für den Neubau des Hauses Große Kirchenstraße 5–13 in Mainz-Kastel wurden die Fundamente des römischen Ehrenbogens entdeckt, der an den kaiserlichen Prinzen Germanicus und an die römischen Siege über Germanien erinnern sollte.
November 1986: Im Deutschen Bundestag scheiterte der Versuch einer Verfassungsänderung zur Rückgliederung der AKK-Gemeinden nach Mainz.
1988: Beim „Jahrhundert-Hochwasser“ trat in Mainz-Kastel der Rhein fast einen Meter hoch über das Ufer.
1989: Die Firma „Will Bau & Bad“ zog von Wiesbaden-Biebrich nach Mainz-Kastel. Im Gewerbegebiet „Petersweg“ – zentral zwischen Mainz und Wiesbaden – entstanden auf einer Grundfläche von 9000 Quadratmetern Verwaltung, Ausstellung und Lager.
1990: In Mainz-Kastel wurde das 2000-jährige Bestehen gefeiert. Im Jubiläumsjahr eröffnete die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel 1980“ (GHK) das „Museum Castellum“ und gab den Bildband „2000 Jahre Kastel in Wort und Bild“ von Fritz Diehl heraus.
1992: Die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel 1980“ eröffnete im „Museum Castellum“ das Fastnachtskabinett.
1993: Der Karnevalverein „Kasteler Ratschenbande 1993 e. V.“ wurde gegründet.
1993: Der von Fritz Diehl initiierte Kasteler Geschichtsbrunnen wurde am Paulusplatz erbaut. Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen des Kasteler Künstlers Dieter Schade.
1994: Der Kasteler Geschichtsbrunnen am Paulusplatz in Mainz-Kastel wurde eingeweiht,
1995: Die dreijährigen Sanierungsarbeiten der Theodor-Heuss-Brücke über den Rhein zwischen Mainz und Mainz-Kastel wurden beendet. Während der Sanierungarbeiten kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
1997: In der ehemaligen Reduit-Kaserne am Rheinufer wurde das Jugendzentrum eröffnet.
1998: Die „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel 1980 e. V.“ erwarb die „Bastion von Schönborn“ am Rheinufer von Mainz-Kastel.
1999: Die „Bastion von Schönborn“ am Rheinufer von Mainz-Kastel mit dem Kasteler Flößermuseum, Gastronomie und Biergarten wurde eröffnet.
2002: Fußballer der „Fußballvereinigung Kastel 06“ und „Fastnachter“ des „1. Kasteler Spielmannszuges 1994“ sanierten das auf dem Sportplatz „In der Witz“ liegende ehemalige französische Offiziersheim der „Lünette (Festungsanlage) Hochheim“. Damit wurden die Vereinsräume der Fastnachter in dem Gebäude aus napoléonischer Zeit – Anfang des 19. Jahrhunderts – erweitert.
*
Literatur über Mainz-Kastel
DIEHL, Fritz: Von Castellum bis Kastel, Mainz-Kastel 1985
DIEHL, Fritz: 2000 Jahre Kastel. Jubiläumsbuch zur 2000-Jahr-Feier, Mainz-Kastel 1990
DIEHL, Fritz: 2000 Jahre Kastel in Wort und Bild, Mainz-Kastel 1990
Freitag, 20. Juni 2008
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