Freitag, 27. Juni 2008
Der Märtyrer Ferrutius in Mainz-Kastel
Laut einer Legende musste der römische Soldat Ferrutius zwischen den Jahren 292 und 306 wegen seines christlichen Glaubens im Kerker des „Castellum Mattiacorum“ (Kastel) sterben. Er hatte zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian (um 240–313/316) im Heer gedient, den christlichen Glauben angenommen und das Schwert abgelegt, um sich völlig Christus zu widmen. Daraufhin ließ ihn der Mainzer Präfekt im „Castellum Mattiacorum“ in ein tiefes Gefängnis werfen. Dort wurde Ferrutius monatelang von heidnischen Römern misshandelt, bevor er sein Leben aushauchte. Erst ab der Zeit des römischen Kaisers Konstantin I. Chlorus (um 250–306), der vor seinem Tod selbst zn Christentum übertrat, durften Christen ihre Religion unbehelligt ausüben. Der Priester Eugenius bestattete diesen ersten Mainzer Heiligen auf dem damaligen Begräbnisplatz an der heutigen Wiesbadener Straße und verfasste die Inschrift des Grabsteins, die mit wenigen Worten über das Schicksal von Ferrutius berichtete. Über dem Grab errichtete man später aus römischen Grabsteinen eine Kapelle, die bis zum 17. Jahrhundert erhalten blieb. Der Grabstein von Ferrutius wurde noch 856 von dem Fuldaer Mönch Meginhard gesehen, der – basierend auf der Inschrift – eine Lebensbeschreibung des Heiligen schrieb. Als Quelle seiner Schrift stand ihm nur der Grabstein zur Verfügung. Bei der Kapelle über dem Grab des Ferrutius wohnte lange Zeit ein Klausner, der die frühe Wallfahrtsstätte betreute. Später hieß die Kapelle „Klause des heiligen Martin“, woran der Name der Straße „An der Klaus“ erinnert. An Ferrutius erinnert ein Gemälde an der Stirnseite des Jupitersaales im „Museum Castellum“ in der Reduit.
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