Ab 1475 ist in Kastel der nach einem Apostel benannte „Bartholomäus-Markt“ belegt. Der heilige Bartholomäus soll in vielen Ländern – unter anderem in Indien – gepredigt haben und als Märtyrer gestorben sein. Einige Tage vor seinen Predigten versammelten bereits zahlreiche Menschen, die ihm lauschen wollten, sie schliefen oft mehrere Nächte lang im Freien. Clevere Händler verkauften den Menschenansammlungen ihre Waren, womit Märkte entstanden, die auch später „Bartholomäus-Markt“ hießen. Bis etwa 1800 boten Gerber, Seiler, Töpfer, Kannengießer, Weinbauern und Landwirte beim Bartholomäus-Markt in Kastel ihre Erzeugnisse an. Der meistens am Bartholomäus-Tag (14. August) stattfindende Markt wurde am Vorabend durch Trommelwirbel angekündigt. Am Markttag erhielten ab 12 Uhr mittags die Wachtürme der Landwehr (Hambusch und Erbenheimer) verstärkte Wachen. In einer Hütte walteten der Amtmann vom Vicedomamt, der Oberkeller von der Martinsburg, der Zöllner aus Kastel, der Oberschultheiß, zwei Vertreter des „Gerichts“ (heute Gemeinderat) und der Gerichtsschreiber ihres Amtes. Am Bartholomäus-Tag fand der Kram-Markt und einen Tag danach der Viehmarkt statt. Verkäufter mussten für ihren Stand „Marktbordt“
eine Leihgebühr in Höhe von einem Batzen bezahlen. Ein Gestell („Schragen“) kostete einen Kreuzer. Wer selbst das Material für einen Stand oder ein Gestell mitbrachte, zahlte lediglich die Hälfte. Beim Verkauf musste Zoll entrichtet werden, den das Vicedomamt in Mainz erhielt. Im Oktober 1643 genehmigte der Mainzer Erzbischof Anseln Casimir offziell die Jahr- und Kram-Märkte. An den Markttagen wurden oft der Oberschultheiß, Weinmeister, Schafmeister, die Flurschützen und Nachtwächter bestellt.
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