Freitag, 27. Juni 2008

Der Künstler Jakob Schmitt aus Mainz-Kastel

Der am 11. Oktober 1891 in Mainz geborene Silberschmied Jakob Schmitt bildete sich kurz vor dem Ersten Weltkrieg an der Mainzer Kunstgewerbeschule weiter und stand vor der Meisterprüfung. Doch er wurde zum Militär einberufen und verlor am Heiligen Abend 1914 in Frankreich durch einen Gewehrschuss beide Augen. Von 1915 bis 1922 besuchte er als einziger Blinder die Frankfurter Kunstgewerbeschule und befasste sich vor allem mit der Großplastik. Zwischen 1919 und 1921 schuf er die Plastik Entenfänger, die als sein populärstes Werk gilt. 1934 wurde der Entenfänger anlässlich der 80-Jahr-Feier des Mainzer Verschönerungsvereins als Brunnenfigur auf dem Flachsmarkt aufgestellt, verschwand aber während des Zweiten Weltkrieges. Jakob Schmitt wohnte von 1923 bis 1934 in Mainz-Kostheim in der Schiersteiner Straße 17 in seinem eigenen Haus mit Atelier. Seine 1929 geschaffene Steinfigur Jesuskind mit dem Lamm, die im Mai 1932 auf dem Kinderspielplatz bei der Maria Hilf-Kirche in Mainz-Kostheim aufgestellt wurde, ist verschollen. 1935 zog er nach Mainz-Kastel und arbeitete dort in der Reduit in einem großen Atelier. Werke des blinden Künstlers wurden bei Ausstellungen in Berlin, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart, Würzburg und Mainz gezeigt. Jakob Schmitt starb am 13. Dezember 1955. Im Frühjahr 2001 erhielt der Heimatverein Kostheim e. V. aus dem Fundus der Stadt Mainz einige Plastiken von Jakob Schmitt als Dauerleihgaben.

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