Freitag, 20. Juni 2008

Kasernen in Mainz-Kastel

Goltz-Kaserne

Mudra-Kaserne
Die Gebäude der Mudra-Kaserne wurden im wesentlichen 1908/1909 als Unterkunft für das neu geschaffene 2. Nassauische Pionierbataillon Nr. 25 erbaut. Zwischen den beiden Weltkriegen, als die Region unter französischer Militärobservanz stand, wurde die Kaserne in „Quartier Marceau“ umbenannt. Außerdem nutzte man damals große Teile der Kaserne zivil. Um 1936 zog das Pionier-Bataillon 36 der wiedergeschaffenen deutschen Wehrmacht auf das Gelände. Damals erfolgte die Umbenennung in die heute noch übliche Bezeichnung Mudra-Kaserne. 1951 übernahm die Hessische Bereitschaftspolizei die Gebäude.
Die Mudra-Kaserne ist nach dem in Muskau (Sachsen) geborenen General Karl Bruno Julius von Mudra (1851–1931) benannt. Von 1911 bis 1913 wirkte er als Chef des Ingenieur- und Pionierkorps. Er war der erste Pionieroffizier in dieser Dienststellung und führte als Truppenführer von 1907 bis 1910 eine Divison. Als sein besonderes Verdienst um die Pionierwaffe gilt, dass er den besonderen Wert gemeinsamer Übungen der Pioniere mit anderen Truppengattungen und die Bedeutung der Auswirkungen der sich ständig fortentwickelnden Technik erkannte. Außerdem setzte er durch, dass Pionieroffizieren der Zugang zu höheren Führerstellen geöffnet wurde. General von Mudra hat damit entscheidend die Bedeutung der Pioniere innerhalb der Armee geprägt.
Wiesbadener Straße, 55252 Mainz-Kastel,
Telefon 06134/6020

Reduit
Der Name Reduit bedeutet „Rückzugswerk“ oder „Rückzugsbastion“. Die Reduit am Rheinufer in Kastel wurde von 1830 bis 1832 vom „Deutschen Bund“ zur Verteidigung der 1661 errichteten Schiffsbrücke über den Rhein zwischen Mainz und Kastel errichtet. Als Architekt fungierte der österreichische Ingenieur-General Franz Scholl. Freiherr von Pittel übernahm 1831 die Bauleitung und Fertigstellung. Weil der Baugrund der Reduit sumpfig war, ruht sie anstelle eines Fundaments auf 1800 Eichenpfählen. An den Bauarbeiten waren 378 Maurer, 22 Steinmetze und 48 Zimmerleute etwa 18 Monate lang beteiligt. Die Baukosten wurden auf 340000 Gulden veranschlagt, doch durch wirtschaftliches Arbeiten konnten 14000 Gulden eingespart werden. Das Gebäude der Reduit hat zwei Geschosse mit insgesamt 86 Kasematten mit Ziegelsteingewölben, die auf massiven Zwischenmauern aus Kalksandstein ruhen. Die Außenmauern sind etwa einen Meter dick. Die Reduit war besonders für Kleingewehre und leichte Artillerie-Verteidigung eingerichtet. Sie war die einzige Rund-um-Verteidigungsanlage an der ganzen Rheinfront. In der Reduit waren österreichische und preußische Soldaten stationiert. Franz Scholl erhielt nach Vollendung der Kaserne die Goldschärpe des Ingenieur-Corps. Über dem Haupteingang der Reduit, dem so genannten Lanzentor auf der dem Land zugewandten Seite, brachte man die Inschrift an: „CURA CONFOEDERATIONIS CONDITUM“ – deutsch: „Der Einheit des Bundes verpflichtet“. Bereits 1840 verlor die Reduit weitgehend ihre Bedeutung als Festung, als das nach Nordosten gerichtete Schussfeld durch den Bau der Rampenstraße und der Eisenbahnstrecke Wiesbaden-Frankfurt sowie des Kasteler Bahnhofs eingeschränkt wurde. Die ehemalige Kaserne beherbergt heute das „Museum Castellum“, das Kinder- und Jugendzentrum AKK und zahlreiche Vereine. In den Sommermonaten dient der Innenhof der Reduit als Biergarten. In der Reduit wird auch ein open-air-Kino betrieben.

Rosella-Kaserne

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