Freitag, 20. Juni 2008

Feste in Mainz-Kastel

Rasselfest
Als größtes Fest in Kastel gilt das alljährlich im Juni stattfindende Rasselfest, das 1987 ???? zum ersten Mal gefeiert wurde. Die Idee hierzu hatte der Kasteler Gewerbeverein. Dessen Vorsitzender Gert Kleinmann weiß auch die Antwort auf die Frage, woher dieses Fest seinen Namen hat: Früher wurden die Einwohner des Ortes von den Kostheimern wenig schmeichelhaft als „Kasteler Rasseler“ bezeichnet. Denn „Rasseler“ heißt zu deutsch soviel wie Angeber. Bei schönem Wetter lockt das Kasteler Rasselfest innerhalb von vier Tagen bis zu 25000 Besucher – darunter auch viele Kostheimer – an.

Rochusfest
Im 17. Jahrhundert grassierte in vielen Teilen Europas die Pest, die man „Schwarzer Tod“ nannte. Diese Seuche war eine Folge des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648). Auch im Gebiet von Mainz wütete die Pest. In Kastel starb Mitte des 17. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der Einwohner. In großer Not und wandten sich die Kasteler 1666 an Gott und wählten den heiligen Rochus (um 1295–1327) zu ihrem Beschützer und Fürsprecher. In einer Bittschrift an das Erzbischöfliche Ordinariat gelobten die Kasteler 1678, den Tag des heiligen Rochus festlich zu begehen und eine 15-pfündige Kerze in einer Prozession zum „Heiligen Kreuz“ nach Mainz-Weisenau zu bringen. Noch im selben Jahr bestätigte das Erzbischöfliche Generalvikariat des Gelöbnis der Kasteler Gemeinde. Als im 18. Jahrhundert die Heilig-Kreuz-Kirche in Mainz zerstört wurde, zogen die Kasteler Gläubigen nach einem festlichen Gottesdienst mit der Kerze in einer Bußprozession durch die Straßen ihres Wohnortes. Das
Fest war geprägt vom Dank für die Errettung vor der Pest und dem Krieg. 1973 erhielt das Rochusfest in Mainz-Kastel einen weiteren Akzent. Der Dank für Hilfe in Not und Elend sollte in tätiger Hilfe, in liebender Sorge um den Mitmenschen zum Ausdruck kommen. In der Folgezeit erhielt das Rochusfest eine bestimmte Thematik, die sich mit Problemen und Nöten der Gegenwart befasste. Die Spende für die Rochuskerze wurde dem jeweiligen Projekt zur Verfügung gestellt.
Der Legende zufolge kam der heilige Rochus in der südfranzösischen Stadt Montpellier als Sohn reicher Eltern zur Welt. Er verlor früh seine Eltern, verschenkte sein Hab und Gut an Arme und unternahm eine Pilgerfahrt nach Italien. Unterwegs und in Rom pflegte er Pestkranke und wurde selbst von der Seuche befallen. Ein Hund brachte dem einsamen und kranken Rochus Brot und rettete ihn vor dem Hungertod. Nach seiner Genesung kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wurde dort aber nicht erkannt und als vermeintlicher feindlicher Spion in den Kerker geworfen, wo er 1327 starb. Rochus gilt als Patron gegen Pest, Cholera und andere Seuchen und wird als Schutzheiliger der Chirurgen, Schreiner und in bestimmten Gebieten auch des Viehs verehrt.

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