Freitag, 20. Juni 2008
Die Eisenbahnstrecke Wiesbaden–Castel
Nur drei Jahre nach Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth in Bayern wurde am 16. Juni 1838 die Konzession zum Bau der Strecke Wiesbaden–Castel–Frankfurt (Taunus-Eisenbahn-Strecke) erteilt. Der erste Wiesbadener Bahnhof – der so genannte Taunus-Bahnhof – war bereits Anfang 1839 fertiggestellt. Die ersten Probefahrten zwischen Wiesbaden und Castel erfolgten ab 23. Oktober 1839. Am 10. März 1840 nahm man die Teilstrecke in Betrieb: Es wurde je drei Fahrten von jeweils 22 Minuten Dauer hin und zurück durchgeführt. Der Zug bestand aus der Lokomotive „Blitz“ und zwölf Reise-Waggons. Weil es damals in Mainz noch keine Gleise gab, wurden die in der Mombacher Waggonfabrik Castell gebauten Reise-Waggons auf „wandernden Gleisen“ nach Kastel gebracht: Auf einem etwa 50 Meter langen provisorisch verlegten Gleis schob man die Waggons vorne dicht zusammen und legte das jeweils freiwerdende Gleisstück immer vor die Wagen. Die ersten Fahrten mit der neuen Eisenbahn galten als etwas ganz Besonderes. Am 13. April 1840 wurde die gesamte Strecke Wiesbaden–Frankfurt eröffnet. Fortan fuhren täglich vier Züge in beide Richtungen. Die Lokomotiven für die Taunus-Eisenbahn wurden vom berühmten englischen Dampfmaschinenbauer George Stephenson (1781–1848) geliefert. Am 3. August 1840 kam der Abschnitt Kurve (heute Wiesbaden Ost)–Biebrich dazu, der aber noch einige Jahre bis zum 14. Mai 1872 als Pferdebahn betrieben wurde. Am 27. Januar 1872 ging die Taunusbahn mit ihren Nebenbahnen an die preußische Staatsbahn. Die nächste Bahnstrecke wurde am 11. August 1856 von der Wiesbadener Eisenbahngesellschaft in Betrieb genommen und zwar zwischen Mosbach (heute Wiesbaden-Biebrich) und Rüdesheim, die Verlängerung nach Oberlahnstein kam am 22. Februar 1862 dazu. 1868 wurde in der Nähe des Taunusbahnhofs der Rheinbahnhof erbaut (beide an der unteren Rheinstraße gelegen in Höhe der Rhein-Main-Halle).
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