Freitag, 27. Juni 2008
Das Gemeindewappen von Mainz-Kastel
Das Gemeindewappen von Kastel hatte im Laufe der Jahrhunderte kein einheitliches Aussehen. Ein Siegel aus dem Jahre 1508 zeigt ein Bild des heiligen Georg. Dagegen sind auf einem Ratssiegel aus dem 17. Jahrhundert mit geteiltem Barockschild zwei Muscheln zu sehen. In dem Werk „Wappen der Städte des Großherzogtums Hessen“ von 1843 wird eine Muschel mit acht Rippen dargestellt. In einem 1885 erschienenen Wappenbuch von J. Siebmacher ist zu lesen, das bis in die Neuzeit geführte Wappen bilde eine silberne Muschel mit acht Rippen in rotem Feld ab und auf dem Wappenschild befinde sich eine rote Krone mit vergoldeten Spitzen. In dem Buch „Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart“ von 1905 meinte Karl Johann Beilmeyer, das Wappen von Kastel sei eine Muschel im roten Schild gewesen, auf dem sich ein goldener Marienkrone-Zinnenkranz befand. Vor der Eingemeindung von Kastel nach Mainz hatte die Muschel auf dem Wappen 22 Rippen. Ein Foto vom 1. April 1908, dem Tag der Eingemeindung, zeigt das Kasteler Stadthaus mit einer Muschel mit sieben Rippen. Das 1960 von Gottfried Dörr veröffentlichte Geschichtsbuch enthält eine Muschel mit Mauerkrone. Anlässlich des 2000-jährigen Bestehens von Kastel wurde 1990 die Muschel auf dem Wappen ebenfalls mit einer Mauerkrone darüber ergänzt, womit man an die Umwehrung Kastels erinnern wollte. Was die Muschel auf dem Kasteler Wappen symbolisiert, ist umstritten. Einerseits heißt es, es solle eine Pilgermuschel gewesen sein, wie man sie als Andenken von einer Pilgerreise zum legendären Grab des heiligen Jakob († 44 n. Chr.) in Santiago de Compostela nahe der Atlantikküste (Spanien) mitbrachte. In Kastel bestand fast 1000 Jahre lang eine „Jakobsbruderschaft“. Andererseits deutet man die Muschel auf dem Wappen als Symbol der Flößer und Färcher (Ruderbootsverkehr). Die Muschel wurde im Laufe der Zeit auch mit neun oder zwölf Rippen und wechselnden Farben dargestellt.
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